fluestergewuerz in der hampden galerie in amherst
Die Baecker, die mir geholfen haben, heissen:
Annemarie Rinnhofer, Monika Lenzer, Lisa Townley, Kirsten Kuccer
Gib's weiter
Flüstergewürz ist eine weitreichende kuenstlerische Kollaboration, in der Familien und Freunde, Nachbarn und Fremde, Kuenstler und nicht-Kuenstler zusammenarbeiten und sich ueber Begriffe wie Heimat/Daheim, Vertrauen, Erinnerung, Migration und Trennung, Gedanken machen. Nachfolgend ist meine amerikanische Version des Rezepts meiner Mutter fuer Nuernberger Lebkuchen (nicht Elisen!). Bitte dieses als Ausgangsbasis fuer Ihre eigene Version benutzen (dieses ist fuer Teilnehmer in Amerika geschrieben).
2.6 cups Honig/eine kleine Menge Maplesirup
1.5 cups gemahlene Nuesse (Cashews, Pecans/Hickory, Walnuesse)
8 Essloeffel Butter
2 Eier
abgeriebene Schale einer Orange und einer Zitrone
2.6 cups Maismehl
½ Teeloeffel Allspice
1 Teeloeffel Vanille
2 Essloeffel gehackte kandierte Chilischoten
½ Teeloeffel getrocknete gemahlene Chilischoten
½ Teeloeffel gemahlenes Ancho Chile Pfeffer
¼ cup ungesuesstes Kakaopulver
(2 gutgemessene cups ergeben ungefaehr 1 Pfund)
Alle Zutaten gut miteinander vermischen und an einem warmen, dichten Ort acht Tage ruhen lassen. Mit Ausstechformen oder mit den Haenden Lebkuchen (rund oder eckig) formen, auf's Backbleck mit Backpapier setzen und im Ofen auf 160 Grad fuer 15-20 Minuten backen.
Fuer meine Version ersetze ich traditionelle Zutaten fuer Nuernberger Lebkuchen, wie z.B. Zimt, Ingwer, Haselnuesse und Mandeln, mit Zutaten, die in Amerika heimisch sind. Ich nenne es Chilibread.
Altertuemliche Namen fuer Lebkuchen sind Honigbrot (Aegypten), Honigkuchen und Pfefferkuchen. Lebkuchen koennen fuer Monate aufbewahrt werden und man sagt, dass sie durch das lange Lagern nur noch besser werden.
Arbeiten Sie mir mir zusammen und erfinden Sie Ihre eigene Chilibreadversion. Bringen oder schicken Sie mir ein Stueck Ihres Chilibreads und Ihr Rezept. Machen Sie mit in einer internationalen Kollaboration zwischen amerikanischen und deutschen Baeckern. Mein Ziel ist es, diese Kollektion von Rezepten als Buch zu veroeffentlichen.
e-mail: angelika.rinnhofer(at)gmail.com
Eine Art Zusammenfassung
Kollaborateure und Austausch
Nuernberger Geheimnisse
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Sie hat eine Gemeinschaft von Kollaborateuren geschaffen. Ihre Rolle in meinem Projekt ist sehr wichtig, da sie in ihrer Gemeinde bekannt ist. Leute vertrauen ihr und das macht es leichter fuer sie, mir zu vertrauen. Ich bin ein Aussenseiter, eine Kuenstlerin. Kunst spielt keine grosse Rolle in den Leben der meisten meiner Kollaborateure. Nichtdestotrotz spuerte ich das Interesse zu kommunizieren, Geschichten weiterzugeben und ueber Erinnerungen zu reden. Ich bemerkte, dass das Thema des Hauptmarkts nicht fuer jeden so wichtig war. Oft sind die Erzaehler ausgeschweift, haben sich von Erinnerungen gehen lassen und von anderen Dingen berichtet. Vom Krieg, von fremden Heimaten, Kindheitserinnerungen und - verstorbenen Haustieren.
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Die Kuenstlerin als Zuhoererin, Heilerin, Therapistin, Ratgeber, Opfer (!) - am wichtigsten allerdings finde ich meine Rolle als Interpreter. Menschen suchen nach Interpretationen ihrer Erlebnisse. Das Risiko: die Interpretation der Kuenstlerin wird nicht akzeptiert - da gelangt man in eine prekaere Situation.
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Die meisten unserer Kollaborateure haben uns in ihrem Haus oder am Arbeitsplatz empfangen. Meine Mutter und ich waren Gaeste, die manchmal sogar zum Essen eingeladen wurden. Wieder andere waren etwas ueberrascht, verwirrt und zuerst ein wenig misstrauisch.
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Wenn man mit einer Gruppe von Leuten an einem Kunstprojekt arbeitet, wird Vertrauen sehr wichtig. Das ist, wo meine eigene Stellung als Kuenstlerin in den Weg geraet: ich fuehle den Drang, mich nicht niederlassen zu wollen und den Begriff "Heimat" staendig in Frage zu stellen. Vertrauen aber braucht die Stabilitaet einer Gemeinschaft. Wie lange kann ich Mitglied einer Gemeinschaft sein, bevor ich zu bequem werde oder den Drang verspuere, sie zu verlassen? Vielleicht ist dieses Verlangen, sich nicht niederzulassen, sich staendig mit Neuem konfrontiert zu sehen, die Motivation, aus der meine Kunst entsteht.
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Nostalgie kommt oft vom Nicht-Dazugehoeren zu einer Gemeinschaft - wie die Geschichten aus Nuernberg. Wenn ich weg von Deutschland bin, werde ich nostalgisch und sehne mich danach. Und wenn ich da bin, sehe ich die Wirklichkeit und wie sie ist. Ich fuehle mein Nicht-Dasein. Moeglicherweise beschreibt dies am besten Sigmund Freuds Gedanke des Unheimlichen.
Pfeile und Gewuerze
Der Gedanke, wie sich das Gewuerzaroma in einem Raum verstreuen koennte, hat mich auf eine Performance gebracht, die ich in der Sideshow Gallery in Brooklyn zeigen werde: Ballone, die mit Gewuerzen gefuellt sind, explodieren, wenn man sie mit Pfeilen trifft. Dannach entfaltet sich das Gewuerzaroma in der Galerie.